Gedanken über Lebensfreude
Heute hat mich das Thema Lebensfreude bewegt und ich möchte gern meine Gedanken dazu mit dir teilen. Und vielleicht lässt der ein oder andere ja seine Gedanken dazu da.
„Wo ist die Freude, die keine Geschichte braucht, um da zu sein?“
Wo ist die Freude?
Wo ist die Freude, die einfach da ist, ohne dass es einen Grund dafür geben müsste? Die Freude, die die Zellen des Körpers zum vibrieren bringt, die Lebenskraft und Energie, die frei fließen kann? Wo ist die Freude, die aus den tiefen des Herzens strahlt, den ganzen Körper einnimmt und darüber hinaus ganze Räume mit ihrer besonderen Kraft erfüllt?
Wo ist die Freude, die pur gelebt werden kann, die nicht durch irgendetwas bestärkt werden müsste, die keine Bestätigung braucht, die, die sich frei entfaltet? Und Freiheit verkörpert…
Wo ist sie hin?
Wenn ich in die Welt schaue, frage ich mich manchmal, wie viele Menschen diese Freude überhaupt noch erleben. Freude, die sich frei im gesamten Körper entfaltet. Freude, die sich nicht auf ein halbgezwungenes Lächeln beschränkt und auch nicht auf den Körper allein. Eine Freude eben, die nichts bedingt. Manchmal freuen wir uns über materielle Dinge, kleine oder auch große Geschenke, freuen uns über Gesten und kleine Aufmerksamkeiten – Dinge die ein anderer eben tut. Aber was ist mit der Freude, die da ist, ohne dass jemand etwas tut? Ohne, dass jemand in mir ein Gefühl auslöst? Sozusagen Freude, die keine Geschichte braucht, um da zu sein…
Von Kopf und Körper
Wir alle tragen diese Kraft als tiefste, lebendige Eigenschaft in uns. Und wenn ich so in diese Kraft hineinfühle, dann spüre ich wie groß sie ist. Und ich spüre in ihr eine Größe, dass dort auch Angst vor dieser Größe ist. Vor dieser sprudelnden Kraft in uns. Ich spüre, dass genau diese Kraft sich oft nicht frei entfalten kann, dass sie festgehalten wird, verschüttet ist. Ja, dass sie einfach nicht ausgelebt, also freigelassen wird.
Und ich spüre auch, dass sie in den tiefen des Körpers liegt, nicht im Kopf, im Geiste oder im Verstand. Sie liegt im sich spüren, in Lebendigkeit, in der Verkörperung. Und wir leben in einer Zeit, in der so, so viel nur noch mit dem Kopf geschieht, aber nicht mehr im Körper. Und es reicht, dass Technik und Maschinen immer mehr Aufgaben übernehmen und seien das nur kleine Alltagsdinge. Es häuft sich immer mehr, dass wir das Leben nicht mehr durch den Körper, sondern nur noch durch den Kopf erleben. Gespräche werden nicht mehr im Beisammensein geführt, sondern gehäuft über Telefone – technische Geräte. Wir erleben einander nicht mehr. Und selbst wenn wir beisammen sind, sind wir da wirklich präsent, im hier und jetzt. Sind wir offen oder doch nur bei unseren eigenen Themen und Problemen? Kreisen wir auch hier nur im Kopf oder sind wir wirklich anwesend? Anwesend in Form von, dass wir wissen, wo im Raum sich unsere Körperteile befinden, dass wir bewusst wahrnehmen, was wir denken, was wir sprechen und was wir erleben. Oder haben wir einen ununterbrochenen Begleiter im Kopf, der alles kommentiert, der stetig etwas zu sagen hat, der immer wieder an die Aufgaben des Alltags erinnert, an den Streit von heute Morgen oder an die Angst vor Dingen, die wir niemals erleben wollen. Eine Stimme, die fortwährend alles analysiert, interpretiert, bewertet und einordnet. Ein Geist der eben nie zur Ruhe kommt… Ist das wirklich Präsenz? Oder wo bist du geblieben, in diesen Augenblicken des Lebens? Gibt es dich da überhaupt?
Anstatt uns mit unserem Körper durch die Welt zu bewegen, sitzen wir im Auto und bewegen uns recht wenig. Der Körper verkümmert, während der Kopf die ganze Zeit unterwegs war und eigentlich völlig überlastet ist, von dem was er erlebt hat.
Und vielleicht beschränkt sich auch schon das Fühlen nur auf den Kopf, weil man eine Vorstellung von einem Gefühl hat und meint, dass sich Dinge so oder so oder eben so anfühlen. Wobei man im Körper gar keine Empfindung verspürt. Man stellt sich das Gefühl einfach nur vor…
Und wenn wir doch Empfinden, erlauben wir uns dann dieses Empfinden frei auszudrücken? Erlauben wir ihm, durch den Körper zu fließen und frei zu sein? Erlauben wir uns Selbst frei zu sein? Oder halten wir uns fest, weil in unserem Kopf eine Stimme schwirrt, die sich Sorgen macht, was andere wohl denken, wie es wohl ankommt und was die Leute reden werden? Weil sie sagt, dass man dies oder das nicht darf, dass man zu laut oder zu leise ist, dass es nicht der Norm entspräche sich so zu verhalten… Ist da eine Stimme, die Fesseln um dich schwingt, weil du an sie glaubst? Und wieder bist du im Kopf und vergisst deine Körper – dein Ausdruck in dieser Welt. Dein wunderbares Element diese Welt hier zu erleben?
Ganzheit
Der Kopf, der Verstand ist ebenso eines dieser Elemente, doch wir dürfen uns daran erinnern, dass er ein Teil des Ganzen ist und nicht das Ganze selbst. Lebensfreude geht durch all unsere Elemente, wenn sie sich frei entfalten kann. Trennen wir bewusst oder unbewusst Elemente unseres Seins von uns ab, erleben wir uns in Einzelteilen und die Welt zerbricht in Scherben, bleibt ein grauer eintöniger Brei, verfliegt, ohne dass wir sie wirklich erleben konnten oder verliert sich in unzusammenfügbaren Stücken aus zusammenhangslosen Dingen…
Und wie groß ist das Maß an Gewalt, dass es braucht, damit Unzertrennbares sich getrennt anfühlt? Seht euch um in der Welt. Dort könnt ihr es erkennen. Dort seht ihr das Maß an Gewalt, welches nötig ist. Das Maß an Zerstörung, dass die Menschheit sich selbst und ihrer Heimat zufügt. Und das einzige was es braucht, um dieses Gefühl zu durchbrechen ist die Erinnerung daran, dass alles ein Ganzes ist. Und auf die Erinnerung im Geiste, im Kopf, im Verstand – in den viele sich fast vollständig zurückgezogen haben- darf Verbindung mit allen Elementen des Seins erfolgen. So, dass die Erinnerung an das Einssein durch alle Elemente frei fließen kann.
Erinnerung
Und in Verbundenheit findet die Lebensfreude freien Ausdruck des Seins. Freie Lebendigkeit, die Freiheit nach der alles suchen und vor der auch so viel Angst in unserem Kollektiv schwebt. Dann durchströmt sie uns und lässt unsere Zellen vibrieren, dann können wir sie tatsächlich spüren, die unbändige Lebenskraft in uns. Und sie wird uns erfüllen und darüber hinaus auch den Raum, in dem wir uns befinden. Ihr sein wird wieder wahrgenommen werden können, denn die Lebensfreude versiegt nie, sie ist immer in uns. In Erinnerung an die Ganzheit und Verbundenheit allen Seins, öffnen wir die Tür erleben, sie wieder in freier Entfaltung, in purem Sein bedingungslos zu erleben. In der Verkörperung erleben wir diese Entfaltung. Und es eröffnen sich uns Dimensionen, von denen wir vorher nicht zu träumen wagten.
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