Ideale der Körperhaltung – gesundes Vorbild oder Selbstablehnung

Ich habe mich gefragt, wie weit die Ablehnung des eigenen Körpers eigentlich wirklich reicht? Und welche Bedeutung dies in der Pferdewelt, für unsere Pferd und uns Selbst hat.

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Idealbilder schaffen eine Realität

Leider sehen wir seit frühester Kindheit durch die sozialen Medien und das Internet, wie ein Körper auszusehen hat. Es sind die Schönheitsideale oder bei den Pferden die Ideale der jeweiligen Reitweisen. Sie prägen sich ein, tief ins Unterbewusstsein, und werden zu unseren Orientierungspunkten. Nur leider sind diese Bilder weit weg von dem was für uns wirklich gesund ist und uns wirklich in unsere Kraft bringt. Sie schaffen eine Realität in der wir uns vergleichen oder unsere Pferde vergleichen. Eine Realität in der wir etwas an uns auszusetzen haben, wenn es nicht der Norm entspricht, die von außen verlangt scheinbar wird. Weil alle nur noch auf Äußerlichkeiten und die beste Anpassung an das Idealbild achten. Ein Idealbild, welches dem Körper Höchstleistungen abverlangt und welches auf Dauer zu Krankheiten und massiven Problemen führt. Aber warum ist das so? Schließlich wollen wir doch mit diesem Bild nur unsere Gesundheit, oder die des Pferdes, unterstützen und erhalten.

Körperhaltung ist einzigartig

In der Natur ist jedes Lebewesen einzigartig. Welche Körperhaltung für ein Lebewesen wirklich dessen innere Gesundheit nach Außen trägt ist immer einzigartig. Es gibt nicht die eine Körperhaltung, die für jeden Menschen oder jedes Pferd, die nun plus ultra gesunde Haltung ist. Unser Körper drückt unser Inneres aus. Unsere innere Haltung beeinflusst unsere Körperhaltung, vielmehr sind sie Eins. Lehne ich mich auf irgendeine Weise selbst ab, oder eben die Haltung, die mein Pferd einnimmt, hat das Auswirkungen auf den Körper. Immer!

Selbstablehnung

Selbstablehnung geschieht immer dann, wenn wir in den Widerstand mit unserem Aussehen, unserer momentanen Körperhaltung gehen. Wenn wir uns selbst (oder unser Pferd) in Gedanken verurteilen für unser Erscheinungsbild, sei es für ein vergangenes oder für das Jetzige.  Wenn wir unser Pferd ansehen und immer wieder unsere ersten Gedanken dahin gehen, dass wir die Haltung des Pferdes verändern müssen. Es geht zu aller erst darum anzunehmen was ist, sich selbst so anzunehmen wie man jetzt gerade ist, bevor wir etwas verändern. Auch das Pferd anzunehmen, wir es jetzt gerade ist. Subtile innere Gedanken oder Bilder, Selbstvorwürfe etc. sind Ausdrücke unserer Selbstanlehnung. Und womöglich ist eine Veränderung im Körper sehr anstrengend, wenn wir im Inneren immer noch unser Jetzt ablehnen und nur irgendeinem Ideal, das nicht unserer eigenen Kraft entspricht, nacheifern.  Womöglich müssen wir so stark dranbleiben, dass jeder kleine Ausfall von Training sofort die eigentliche Wahrheit ans Licht bringt, sprich eine Körperhaltung, die spiegelt, was unsere tatsächliche innere Wahrheit ist. Das ist auch bei den Pferden so. Wichtig ist zu verstehen, dass wir als Besitzer unseres Pferdes immer auch unsere Vorstellungen auf das Pferd projizieren oder die Erfüllung unserer Vorstellungen erwarten.

Die Suche nach Gesundheit

Gegen die innere Wahrheit zu arbeiten, weil man eben nicht hinsehen möchte oder Angst vor tatsächlicher Veränderung hat, führt immer zu einem hohen Energieverbrauch, braucht viel Anstrengung und ständige Aufmerksamkeit, damit die Fassade nicht bröckelt. Und oftmals suchen wir immer weiter im Außen nach Mitteln und den besten Behandlungen etc. um unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Und trotzdem werden wir Krank. Oder unsere Pferde werden es. Trotzdem verletzten wir uns… Weil wahre Gesundheit aus dem Inneren kommt. Kein Mittel von Außen kann diese innere Kraft ersetzen. Sie können natürlich unterstützen und hilfreich sein. Das stelle ich nicht in Frage. Doch wir sollten uns fragen, wo wir nach Heilung und Gesundheit zu suchen beginnen.
Denn es ist auch ein Ausdruck von Selbstablehnung, wenn wir die Kraft unseres Körpers verkennen und meinen, dass nur Mittelchen und Medikamente uns helfen könnten. Es ist Selbstablehnung, wenn wir uns vorstellen, dass Alterung mit Gebrechlichkeit und Krankheiten einhergeht. Stattdessen drückt der Körper mit seiner letzten Möglichkeit aus, was sich ein ganzes Leben lang angehäuft hat.

Ist es wirklich unser eigener Gedanke und unsere eigene Überzeugung, dass unser Körper verschleißt, wenn wir älter werden? Dass wir gebrechlich und anfällig werden. Dass wir vergesslich werden und die Energie nachlässt? Oder ist dies eine Weltanschauung, die wir von außen übernommen haben. Und ich sagst nochmal, das gilt auch für die Pferde und für alle anderen Tiere, die bei uns leben. Denn wir glauben daran, nein wir meinen sogar, dass es tatsächlich so ist. Oft sind wir tief überzeugt davon. Und leider verstellen wir uns damit selbst die Möglichkeit, dass es auch ganz anders sein könnte. Oder, dass wir ganz neutral, ohne eine Überzeugung wie die Zukunft wohl aussehen wird, das Hier und Jetzt erleben.

Neue Entscheidung – Selbstannahme

Ich habe auch erst nach langem Auseinandersetzen verstanden, was Selbstablehnung eigentlich alles ist, was ich da wirklich alles mit mir rumtrage, an Gedanken mit denen ich mir selbst letztendlich schade. Und tatsächlich auch anderen Lebewesen. Und es wäre auch Selbstablehnung sich jetzt deswegen ständig Vorwürfe zu machen. Es ist wichtig, das einmal zu erkennen und sich dann neu zu entscheiden. Anstatt sich ständig vorzuhalten, dass man diese Gedanken nicht denken darf. So werden sie weiter im Kopfe kreisen und meine Aufmerksamkeit beanspruchen, denn sie ärgern mich. Ich will das nicht. Es ist wichtig sein Jetzt anzunehmen, sich selbst mit all diesen Gedanken jetzt anzunehmen und aus dem Widerstand auszutreten.
Im Einklang mit uns selbst können wir eine neue Entscheidung treffen, für uns Selbst und unser Pferd. Und an diese Entscheidung werden wir uns immer wieder erinnern dürfen. Und ebenfalls darf diese Entscheidung auch unser Handeln betreffen. Wir können im Jetzt annehmen was ist und dann auf einen anderen Weg abbiegen, neue Gedanken denken, neue Pfade beschreiten, mehr von uns Selbst und der Welt entdecken. Es ist ein Weg, ein Prozess. Etwas, das man lebt. Seinen eigenen Körper und alles was zu einem Selbst gehört anzuerkennen und anzunehmen ist eine Entscheidung und es ist ein Prozess.

Übrigens zeigen uns unsere Pferde und auch unser Umfeld fortwährend, wo wir stehen. Auch wie wir uns Selbst gegenüberstehen. Doch Vorsicht, die Welt mag unter Umständen ein Spiegel sein, doch ist jedes Lebewesen ein eigenständiges, mit eigenen Gedanken, eigener Lebenshaltung und einer eigenen Geschichte.  Denk daran, dass nicht immer alles ein Spiegelbild sein muss, viel mehr geht das was gleich schwingt miteinander in Resonanz und begegnet sich im Leben, um einander zu unterstützen. Geschehnisse oder Menschen, die etwas in dir bewegen sind wertvolle Hinweise und Wegweiser auf deinem Weg.

Der Weg zur gesunden Körperhaltung

Die Idealbilder der Körperhaltung, sei es beim Menschen oder beim Pferd sollte man sich in jedem Fall ganz genau anschauen. Und vor allem sollte man sie in sich Selbst fühlen und dabei spüren, was das mit einem macht. Ich gebe zu, dazu braucht es einiges an Übung und Mut diese Erfahrungen zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Herauszufinden, welche Körperhaltung der eigenen inneren Gesundheit entspricht ist ein Prozess. Auch für das Pferd. Dieser Prozess braucht Freiraum, um sich entfalten zu dürfen. Er braucht Offenheit und eine gute Wahrnehmung, denn, was schmerzfrei ist bedeutet nicht unbedingt, dass es auch gesund ist. Es braucht den Mut Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, neues auszuprobieren und sich daran weiterzuentwickeln.
Der Weg zu einer Körperhaltung, die aus der innersten Gesundheit entspringt ist ein ganzheitlicher Weg. Die Verantwortung für die Körperhaltung liget nicht allein beim physischen Körper, sondern beim gesamten Sein des jeweiligen Menschen oder Pferdes. Dazu zählen auch die Gedankenmuster, die Lebenshaltung, die Umwelt, die Emotionen, dein Fühlen und Handeln, sowie deine Seele. Denn die Körperhaltung drück aus, was wir in uns tragen. Im Außen zeigt sich, was im Innen wohnt.

Ich empfinde dies als wunderbare Reise ins Körper- und Selbstbewusstsein, in die Lebendigkeit und in die Verbindung zu sich Selbst.

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