Neue Wege in der Pferdewelt

Was sind eigentlich die neuen Wege in der Pferdewelt und wie kam es dazu?
Ein interessanter Blickwinkel zur Geschichte von Pferd und Mensch.

Inhalte:

Der Aufgabenwechsel

Die Zeiten ändern sich und das auf vielen Ebenen und auch in verschiedene Richtungen. Bis vor ca. 80 Jahren war das Pferd noch ein wichtiges Lasten- und Arbeitstier. Heute haben die Pferde diese Aufgabe an Fahrzeuge und Maschinen abgegeben. Dieser Übergang geschah fließend und heute liegt die Hauptaufgabe der Pferde nicht mehr darin Lasten zu bewegen. Groß gesehen, aus dem Blickwinkel des großen Feldes, des Universums mit all seinen Energien sind die Pferde nun in ihrer Aufgabe als seelenvolle Begleiter angekommen. Sie unterstützen uns Menschen darin unsere Wahrheit zu erkennen, uns weiterzuentwickeln und bewusster zu werden. Sie verstärken was in uns liegt, haben ein unglaubliches Gespür für Schwingungen, Emotionen und Energien. Und sie haben die Kraft uns Menschen zu bewegen, innerlich zu bewegen.

Die alten Wege

Auf den alten Wegen geschah es, dass manche Menschen Pferde (und auch andere Haustiere) benutzen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, z.B. die nach Anerkennung, nach Verbundenheit oder danach Mutter zu sein und jemanden zu umsorgen. Oftmals geschah dies ganz unbewusst, ihr kennt sicher den Satz: „Schließlich wurde es ja schon immer so gemacht.“ Der Gaul musste funktionieren. Pferde wurden in dem Sinne vermenschlicht, dass sie den Regeln der Menschen folgen sollten und sich zu benehmen hatten. Dabei konnte ein Pferd überhaupt nicht wissen was diese Benimmregeln seien und noch viel weniger nachvollziehen, wieso es die überhaupt gibt.
Ein Pferd durfte nicht buckeln, weder aus Freude noch aufgrund von Schmerzen oder Unwohlsein. Es durfte sich nicht in seinem vollen Maße bewegen und seinen Übermut oder die Lebensfreude ausdrücken, weil der Mensch glaubte die Bewegungen des Pferdes kontrollieren zu müssen. Es durfte nicht Beißen, wenn es für sich eine Grenze setzen wollte. Es durfte nicht fliehen, wenn es dies aus rein biologischen Gründen (Nervensystem) für notwendig hielt. Es durfte sich nicht wiedersetzen, auch wenn es nur der Versuch war mitzuteilen, dass etwas unangenehm oder schmerzvoll war.
Oft sah der Mensch nur die eine Seite: Das Pferd hatte zu folgen und zwas ohne Widerrede! Es sollte gehorsam sein und sich benehmen, die Erwartungen erfüllen, funktionieren…
Und vielleicht erinnert euch das ja an etwas. Denn dieses Geschehen fand und findet auch immer noch unter den Menschen statt. Wir halten uns klein, erlauben uns nicht unseren vollen Ausdruck, weil wir Erwartungen erfüllen w(s)ollen. Wir bekommen anerzogen Leistung zu bringen und zu funktionieren. Wir sollen uns benehmen, weil wir sonst zu viel wären. Was in der Pferdewelt geschieht ist ein Spiegel.
Natürlich gab es auch die, die es anders gemacht haben, das will ich nicht bestreiten. Es gab immer Menschen, die andere Wege wählten, die sich eben nicht dem Mainstream anschlossen oder die bereits genügend Bewusstsein entwickelt hatten, um aus sich heraustreten zu können und auf objektivere Weise wahrnehmen zu können.
Als die Pferde für den Menschen noch wichtige Aufgaben zu erfüllen hatten, war es wichtig, dass sie funktionierten. Und es ist nicht immer der Fall, dass der Weg des Funktionierens schlecht ist. Es gab und gibt immer noch Pferde, die sehr gern ihre körperlichen Aufgaben erfüllen und deren Menschen sie liebevoll behandeln, wenn auch der Ausdruck dieser Liebe ein anderer als auf den neuen Wegen der Pferdewelt ist.

Das neue Bewusstsein kommt an

Und heute, ja heute kommt das neue Bewusstsein langsam aber sicher in der (Pferde)Welt an. Die Menschen beginnen sich mit sich Selbst auseinanderzusetzen, sich für den Frieden zu entscheiden, bewusster zu werden und achtsamer durch Leben zu gehen. Und genau das spiegelt sich auch in der Pferdewelt. Immer mehr Menschen gehen neue Wege, Wege die am Ende zu mehr Verbundenheit führen. Sie werden sich ihrer Werte bewusst und setzen Schritt für Schritt um, was diesen Werten entspricht. Sie kommen heraus aus dem Funktionieren, das sich anfühlt wie ein undurchsichtiger Schleier, der die Geschichte einhüllt. Ein graues Dasein, bei dem das eigene Sein so zurückgestellt wurde, dass man dabei innerlich zerbrach ohne es zu merken. Wenn ich in diese Zeit hineinspüre, dann fühlt es sich so an, als würden die Menschen nach und nach aus einem Film aufwachen. Aus einem Film, in dem sie sich Selbst als ein Blatt erfuhren, dass von den Tücken des Lebens hin und her geworfen wurde, ohne, dass es ihnen bewusst war. Wenn du dich in diesem Film befindest, dann ist dies für dich kein Film, sondern Realität. Was dir geschieht, geschieht einfach und wie du reagierst oder was du tust, ist keine wirkliche Entscheidung, sondern wirkt eher wie eine Fremdsteuerung. Eine sehr gewiefte, denn sie fühlt sich nicht wie eine an. Man tut eben was man tut. Mir ist bewusst, dass es auch Menschen gab und mittlerweile immer mehr gibt, die aus dem Teufelskreis herausgetreten sind und – neue Wege gehen. Sie verlassen die ausgetrampelten Pfade und gehen ihre eigenen. Mitunter sind es Wege, die vorher noch niemand gegangen ist. Und das ist auch gut so.

Die neuen Wege sind vor allem Herzenswege

Wege auf denen wir beginnen unserem Herzen zu folgen. Auf denen wir uns entfalten, alte Geschichten und Muster ablegen. Wege für die wir uns aktiv entschieden haben und für die wir aktiv etwas tun und sind. Sie verkörpern Werte, die wir etablieren wollen, Werte des Herzens. Es sind Wege auf denen wir uns bewusster werden und damit meine ich, dass wir lernen aus uns Selbst herauszutreten und uns Selbst zu beobachten. Durch diese Distanz schaffen wir Raum zwischen Reiz und Reaktion, Raum für bewusste Entscheidungen, die zu bewusstem Handeln führen. Wir hören auf uns von außen führen zu lassen und geben uns unserer inneren Führung, der des Herzens und der Seele, hin. Wir beginnen uns zu verbinden mit uns Selbst, entdecken immer mehr von uns Selbst.
Es ist eine Reise auf der wir wieder in den Kontakt mit der Lebendigkeit kommen. Mit der Lebendigkeit, die verloren ging, als wir für andere funktionierten. Und auch die Pferde treten zurück in diese Lebendigkeit und hören auf für den Menschen zu funktionieren, sobald die Tür dafür geöffnet ist. Stattdessen laden sie uns zu einer lebendigen Kommunikation ein. Dazu zu lernen, was Verbindung bedeutet, wie sie sich anfühlt und wie man sie lebt. Sie laden uns ein zu erforschen, was in uns steckt, wie viel mehr wir als Menschheit von unserem eigenen Potenzial entfalten können. Das sind die neuen Wege in der Pferdewelt. Wir beginnen die Liebe zu unseren Pferden und auch zu unseren Mitmenschen und unserer Umwelt als bedingungslos zu entdecken. Liebenswürdigkeit und (Selbst)Wert sind nicht länger an Leistungen geknüpft. Diese Reise führt uns zu unseren Wurzeln.

Wir beginnen zu leben, anstatt zu überleben

Und ich möchte noch einmal bewusst machen, dass es Wege sind. Es gibt unendlich verschiedene. Und einen Weg geht man in Schritten! Die Schönheit der Wegesränder kann man am besten erleben, wenn man ihn langsam geht, sich Zeit nimmt für bewusste Momente der Achtsamkeit. Je mehr Wege man beschreitet, desto mehr erlebt man von der Welt. Und zu dieser Welt gehörst auch du Selbst und dein Inneres, sowie das Innere und das Sein eines anderen Lebewesens, wie z.B. eines Pferdes das uns begleitet. Es liegt in der Natur des Menschen, sich weiterzuentwickeln, in alle Richtungen. Und was das Wichtigste dabei ist, ist dass man verbunden bleibt mit seinen Wurzeln. Begegnungen sind keine Zufälle, sie sind eine Kommunikation des Universums. Dein Pferd ist nicht einfach so zu dir gekommen, sondern weil es mit dir in Resonanz gegangen ist. Mit der Energie, die du trägts. Auf den neuen Wegen werden wir uns dessen bewusst. Unsere Umwelt ist nicht länger ein unbewusster Haufen, den wir benutzen um zu überleben. Überleben auch im Sinne von Traumastrukturen, wie Unterordnung, Perfektionismus, Süchte und Dissoziationen (da gibt es noch viel mehr) – denn all das ist Traumageschehen, Energie unseres Nervensystems um unser Überleben zu sichern. Wir beginnen unsere Umwelt wieder als beseelt wahrzunehmen, mit Lebewesen, die ein Bewusstsein haben. Wir beginnen uns wieder zu verbinden mit Lebendigkeit. Wir beginnen zu Leben, anstatt zu überleben.

Willkommen auf den neuen Wegen der (Pferde)Welt!

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One response

  1. Eine treffende Beschreibung der Transformation des Pferdes vom Nutztier zum Begleiter mit besonderen Aufgaben oder auch Hobby/Liebhabereiobjekt 😃
    Ich habe mich viele Jahre intensiv mit den erfolgreichsten Vertretern der „alten“ Schule als Schueler auseinandergesetzt, und dort zwar technische Methoden gelernt, das Pferd auf seinen Platz an der Seite des Menschen zu verweisen und letztendlich zu funktionieren, aber nie wirklich sichere/vertrauensvolle Pferde gefunden. Schliesslich habe ich mir nach vielen unterschiedlichen probierten Wegen eingestanden, dass diese Wege für andere zwar funktionieren und genügen, für mich aber eher nicht, vermutlich weil mir das letzte Quentchen Konsequenz und Distanz zum Pferd fehlt und mich dieser Umgang nicht erfuellt. Also bin ich auf die Suche gegangen nach Trainern und Gleichgesinnten, die den neuen Weg beschreiten und offen sind, den langen, nicht nach Schema F verlaufenden und vor allem ergebnisoffenen Weg im Vertrauen und ohne Dominanz zu gehen und diesen als Entwicklungsprozess zu sehen. Es werden auch mehr und mehr, die sich aus alten Zwängen befreien und es etabliert sich ein anderes Bewusstsein, mit dem Pferd umzugehen und seine Bedürfnisse zu sehen, auch wenn diese Veränderungen nicht überall positiv gesehen werden. Es bleibt spannend und es warten sicher viele ganz neue Erfahrungen, die in der alten Welt niemals zu entdecken waeren 😃

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