Grundsätze meiner Arbeitsweise

Ganzheitlich bedeutet einfach ausgedrückt, dass „Alles mit allem verbunden ist.“ Die Ausbildung eines Pferdes findet nicht nur auf körperlicher Ebene statt, sondern auch auf mentaler, seelischer und geistiger Ebene. All diese Bereiche stehen fortwährend miteinander in Kommunikation und Verbindung. Jede Daseins-Ebene ist nach Außen hin mit allem verbunden, aber auch in sich selbst. Auf körperlicher Ebene übernehmen z.B. die Faszien die Aufgabe, materiell alles mit allem zu verbinden. Aber auch Adern und Nerven gelangen von ihren Zentren aus in jeden Winkel des Körpers. Es gibt verschiedene Bereiche im und am Körper, an denen es erwiesenen Maßen eine direkte Verbindung, Z. B. über Nervenbahnen oder Meridiane, zu den inneren Organen gibt. Nach außen hin ist der Körper unter anderem über seine Wahrnehmungen und Sinnesorgane mit der Umwelt verbunden. Über die Kommunikation mit all ihren Facetten verbinden wir uns mit anderen Lebewesen. Mental z.B. ist unser Wissen und das was wir lernen – Erfahrungen – immer mit unseren aktuellen Gedankengängen verknüpft. Die Erfahrungen, die man gemacht hat und das Wissen, dass man sich angeeignet hat, beeinflussen die Art und Weise, wie man heute denkt und wie sich die eigenen Denkprozesse gestalten. Für die Entfaltung und Entwicklung ist es wichtig, dass wir alle unserer Daseinsebenen mitnehmen und sie dabei in ihrer einzigartigen Verbindungsdynamik sehen. In meiner Arbeit sehe ich den Menschen, sein Pferd und die Beziehung zwischen ihnen als Ganzes an, ebenso wie die einzelnen Bereiche Pferd, Mensch und Beziehung für sich auch als Ganzes stehen.

Ganzheitlich bedeutet auch, dass es nicht den einen Weg oder die eine Methode/Technik gibt, die für alle funktioniert. Es gibt unzählige Ansätze, Methoden und Techniken, die erstmal für sich stehen. Für mich jedoch macht es Sinn, diese Grenzen verschwimmen zu lassen, sie sich gegenseitig ergänzen zu lassen und so für jeden individuelle Möglichkeiten und Lösungen zu finden. Des Weiteren gibt es auch Fähigkeiten, denen keine Methoden oder Techniken zu Grunde liegen und die nicht durch solche zu erlernen oder zu erreichen sind. Sie sind so einzigartig wie jedes Lebewesen und Teil eines jeden Lebewesens. Sie entwickeln sich auf ihre einzigartige Weise in jedem Lebewesen, so auch in deinem Pferd und in dir.  Jene Fähigkeiten sind das zwischen allem liegt, die Räume in dir umhüllt.

Wenn wir den Raum der Möglichkeiten betreten, gibt uns das die Möglichkeit Vorstellungen, Erwartungen, Bewertungen und feste (Form-)Vorgaben loszulassen und einem vielfältigen, kreativen Prozess Raum zur Entfaltung zu geben. Hier verbinden sich Wahrnehmungs- und Handlungsebenen. Es ist ein Raum in dem es um Wahrnehmungen, um das Ausprobieren, die Selbsterfahrung und den Selbstausdruck geht. Es ist ein Raum der erlebt werden will. Seine Beschaffenheit entsteht im gegenwärtigen Moment für jede Situation neu. Er gibt uns sowohl die Zeit, als auch die Sicherheit unsere einzigartigen Lern- und Erfahrungsprozesse in den verschiedensten Ebenen zu beginnen und zu erleben. Wenn wir diesen Raum gemeinsam mit unserm Pferd betreten, gilt es sich gegenseitig zu achten und zu respektieren. Dazu gehört auch die gegenseitige Wahrnehmung und Achtung des eigenen, persönlichen Raumes. Das ist der Raum um uns, den ein anderer nur mit unserem Einverständnis betreten darf, der Bereich über den du definierst mit wie viel Nähe du dich wohl fühlst.

Pferde sind sehr feinfühlige Wesen. Ihre natürliche Kommunikation läuft hauptsächlich auf energetischer Ebene statt, die in ständiger Verbindung mit der Körpersprache steht. Die Körpersprache dient hier als eine materielle Ausdrucksform der energetischen Kommunikation. Auch beim Menschen gibt es diese Verbindung. Unstimmigkeiten dieser nehmen Pferde sofort wahr und zeigen sie uns an. Körpersprache, Berührung und der akustische Ausdruck sind die wichtigsten Kommunikationsmittel des Menschen. Für Pferde ist die energetische Sprache der wichtigste Teil ihrer Kommunikation. Aus diesem Grund nehmen die Pferde bereits aus größerer Entfernung alle Aspekte unserer Ausstrahlung wahr, wie z.B. unsere Stimmung, unsere innere Haltung, wie es uns geht (körperlich und psychisch), wie bewusst wir uns unseres Körpers und unserer Körpersprache sind, unsere inneren Überzeugungen, unsere Lebenseinstellung usw. Sie können dabei auch traumatische Verankerungen erkennen, die sich sowohl im Körper als auch in unserer energetischen Ausstrahlung, der Aura, und der Seele befinden. Pferde bieten uns also eine große Chance uns selbst und unser Pferd besser kennenzulernen und vor allem bieten sie uns Möglichkeiten der Verbindung und Beziehung an, bei der sich beide sowohl Pferd, als auch Mensch entfalten und wachsen können. Wenn wir sie lassen, zeigen sie uns Wege, die uns zurück in unsere Kraft führen.

Und egal in welchem Maße wir dies annehmen oder auch wahrnehmen, es schwingt fortwährend im beisammen Sein mit Pferden mit.

Die Arbeit und der Umgang mit Pferden ist Energiearbeit und das auf jeder Ebene. Ob es dabei um den Körper des Pferdes und oder des Menschen geht oder um die Kommunikation, es ist alles Energiearbeit. Denn

Wenn ein Pferd Tragfähigkeit erlangen soll, dann muss es lernen die Energien in seinem Körper korrekt zu lenken. Der Mensch braucht ein (Gefühls-)Bild davon, wie diese Energien durch den Pferdekörper fließen und welche Möglichkeiten das Pferd dabei hat. Gemeint sind hier Energien wie die Schubkraft, Federkraft, Muskelkraft oder auch die Spannungen und Schwingungen der Gewebe und Organe. In lebendigen Körpern gibt es viele Energien und Felder, die sich fortwährend bewegen und miteinander in Kommunikation stehen. Die Vorstellungen des Menschen über das Wirken dieser Kräfte haben eine großen Einfluss auf das Pferd und den Menschen selbst. Auch Kommunikation ist Energiearbeit. Hier bewegen wir Informationen zwischen einander. Energie ist Information in Bewegung. Kommunikation findet überall statt. Im eigenen Körper, sozusagen die innere Kommunikation, als auch zwischen Lebewesen. Ständig bewegen wir Energien.
Das Wissen um diese Energien und wie man mit ihnen arbeiten kann, ist deshalb ein wichtiger Bestandteil im Leben und im Umgang mit Pferden.

Unsere inneren Bilder sind die Vorstellungen die wir von der Welt oder ihren einzelnen Aspekten haben. Deine Vorstellung davon, wie Beziehung für dich funktionieren soll ist dein inneres Bild von einer Beziehung. Die Vorstellung von einem sich wunderschön bewegenden Pferd ist dein inneres Bild dessen. Innere Bilder beeinflussen die Art und Weise unserer Wahrnehmung, unsere Entscheidungen und unser Handeln. Innere Bilder sind Vorbilder, Erwartungen, Ziele, Bestrebungen aber auch die Zusammenfassung unserer Erfahrungen und Erlebnissen. Sie beschreiben auch unsere Vorstellung von dem, wie etwas sein sollte. Das reicht vom einfachen Reiz-Reaktions-Schemata, die in den Tiefen unseres Körpers auf zellulärer Ebene stattfinden, bis hin zu komplexen Vorstellungen über das Leben und uns Selbst. Ein ganzheitliches inneres Bild umfasst nicht nur die Vorstellung, es bezieht alle Sinneswahrnehmungen mit ein. Durch ihre Feinfühligkeit nehmen Pferde unsere inneren Bilder wahr und orientieren sich an ihnen. Die inneren Bilder gehören zur Energiesprache, die Hauptkommunikationsart der Pferde. Wir Menschen handeln nach unseren inneren Bildern und gehen nach diesen Bildern mit unseren Pferden um. Wir gestalten unsere Interaktion nach ihnen. 
Die inneren Bilder bieten uns ein großes Potential:

Innere Bilder begegnen uns in allen Lebenslagen und Ebenen. Allein sich ihrer bewusst zu werden setzt Veränderung und Heilung in den Gang. Durch eine aktive Arbeit mit den inneren Bildern können wir die Geschehnisse unseres Lebens besser verstehen, die Wahrnehmung verändern und aus anderen Blickwinkeln schauen. Pferde haben die Eigenschaft uns auf unsere inneren Bilder aufmerksam zu machen und sie in unser Bewusstsein zu holen, indem sie uns spiegeln. In der Körperarbeit spielen Bewegungsvorstellungen eine große Rolle, denn der Faszienkörper ist abhängig von den zur Verfügung stehenden Bewegungsgefühlsbildern. Der Körper orientiert sich an den inneren Bildern.

Die Biotensegrity ist eine Wissenschaft, die sich mit Lebewesen in Bewegung und den tensegralen Strukturen im lebendigen Körper befasst. Sie liefert ein widerspruchsarmes Erklärmodell für lebendige Körper in Bewegung und bietet uns ein stimmigeres Weltbild über das Bewegungsverständnis, hin zu einer gesunden Bewegungslehre für lebendige Körper, als die Biomechanik. Das Wort „Tensegrity“ setzt sich aus den englischen Worten Tension (Spannung) und Integrity (Einheit) zusammen. Das Wörtchen Bio stellt hier den Zusammenhang zum Lebendigen her.
Beginnt man sich mit der Biotensegrity zu beschäftigen, wirft das so ziemlich alles, was man bisher angenommen hat über den Haufen. Denn man muss feststellen, dass die Biomechanik mit ihrer hebelbasierten Betrachtungsweise und Grundlage vieler Reitweisen nicht mehr stimmig ist. Ich beschäftige mich momentan hauptsächlich mit Maren Diehls Ansichten und Erklärungen zur Biotensegrity.

Ein tensegrales Verständnis aufzubauen ist ein Prozess, bei dem es nicht nur um das aneignen theoretischen Wissens geht, sondern auch um die Selbstwahrnehmung, Selbsterfahrung, Beobachtung, Vielfalt, Körperbewusstsein, Bewegungsqualitäten und Erfahrungen sammeln.

Der Weg ist hier das Ziel und es braucht Zeit die Theorie zu verstehen, um sie dann auch in der Praxis zu fühlen und wahrzunehmen. Aber es gibt auch Bereiche, die man nur über die Selbsterfahrung verstehen und begreifen kann. Das Wissen und die Erfahrungen, die ich sammle, werden nach und nach in meine Arbeit einfließen.

Für mich hält jede Lebenssituation und jedes Geschehen etwas bereit von dem wir lernen können. Jede Situation gibt uns etwas, sie sind für uns da. Und egal was kommt, es wird uns immer in dem Maße fördern, wie wir es gerade brauchen. Jede Situation, jeder Umstand, jedes Geschehen beinhaltet ein Geschenk für uns. Wir dürfen lernen sie zu sehen und anzunehmen.

Das Leben ist FÜR uns. Es ist unsere Entscheidung aus welcher Perspektive wir schauen wollen und unsere Entscheidung, was und wie wir unsere Wahrnehmung interpretieren. Es steht uns frei zu wählen in jeglicher Hinsicht. Und es gibt so unendlich viele Perspektiven und Blickwinkel, sich etwas anzuschauen.

Die Heilarbeit gehört für mich zu Ganzheitlichkeit dazu, sowohl für den Menschen als auch für die Tiere. Wir alle sind auch energetische Wesen. In meiner Heilarbeit arbeite ich u.a. mit dem Energiekörper, den Energieflüssen und Schwingungen, wobei auch hier jede Daseins-Ebene angesprochen werden kann. Es braucht eine tiefe Verbindungsfähigkeit nicht nur mit anderen Lebewesen oder dem Universum, sondern auch mit sich selbst. Auch in diesem Bereich gibt es so viele Gebiete, Techniken und Methoden und letztendlich muss jeder seinen ganz eigenen Weg finden und eine eigene Art der Heilarbeit aus sich selbst heraus entwickeln.

Was für den einen Heilung bringt, kann den anderen aus der Balance bringen. Für mich ist es daher grundlegend, mich an der Einzigartigkeit des jeweiligen Lebewesens und seiner Lebenssituation zu orientieren, auf die Stimme meines Herzens zu vertrauen, meine Wahrheit zu sprechen und den Worten und Bildern des Universums in Stille zu lauschen.

Als Heilerin kann ich nur dann heilen, wenn es mir erlaubt ist oder Impulse geben, die die Selbstheilungskräfte aktivieren und stärken oder zur Selbstheilung anregen. Für die eigentliche Heilung selbst ist jedes Lebewesen selbst verantwortlich und auch für das was es unter Heilung versteht. Daher ist es wichtig, einerseits in die eigene Selbstwirksamkeit zu kommen und andererseits Anderen ihre Selbstwirksamkeit zu lassen und sie ihre eigenen Wege gehen zu lassen. Auch, wenn diese Wege durch Krankheiten führen.