Erfahrungsbericht Therapeutische Prozessbegleitung – Nelly und Hampton

Die Ausgangslage von mir und Hampton war vermutlich eine andere als die deiner meisten Kunden. Ursprünglich hatte ich einen Gutschein für eine Behandlung bei dir zu Weihnachten geschenkt bekommen, zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar wie es gesundheitlich mit Hampton weitergeht, da kam er grade wieder aus der Klinik. Nach vielen Versuchen stand fest, dass wir ihm nicht mehr helfen können, und dass ich ihn gehen lassen muss- da wurde mir ans Herz gelegt, die Behandlung bei dir trotzdem noch durchzuführen- also trat ich mit dir in Kontakt, mit dem Wunsch uns zu helfen und einen Teil des Abschieds zu begleiten.

Ich hatte das Gefühl nach einer sehr langen finanziell/ nervlich anstrengenden Zeit nicht mehr die Verbindung zu meinem Pferd zu haben die ich gerne hätte, ich war ausgelaugt und meine Verlustangst (die seit dem Tod meines Vaters und der langen Krankheitsgeschichte von Hampton sehr ausgeprägt war) war total getriggert. Mein persönliches Anliegen war also, mit ihm in wieder mehr in Kontakt treten zu können um ihm meine Dankbarkeit zu vermitteln. Ich wollte ihm zu verstehen geben, dass alles okay ist, und ich wollte für mich wissen, ob es für ihn auch okay ist. Hampton sollte wissen was wann und wie passiert, und ich hatte die Hoffnung ihm damit schon etwas entlasten zu können.

Bei der Behandlung wurden wir beide schnell immer ruhiger und ich konnte merken wie er sich darauf einlässt, ich hatte das Gefühl, dass du ihn auch entlasten konntest und ich war froh, dich als „Dolmetscher“ in dieser Situation zu haben. Dadurch wurde meine Angst, dass ich Hampton nicht das übermitteln kann was ich möchte weil meine eigenen Emotionen mich übermannen, nicht bestätigt. Zum Ende hin wurde alles sehr still und ich hatte nicht mehr das Gefühl, das noch etwas zwischen uns steht. Die ganze Zeit über warst du sehr einfühlsam und hast den Ablauf der Behandlung komplett auf die Situation angepasst. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt und Hampton hat schnell Berührungen zugelassen, die wir sonst lange vermieden hatten. Durch deine Anleitung konnten wir uns fallen lassen und die Momente ganz bewusst wahr nehmen, auch noch heute wenn ich daran zurückdenke, ist es nicht die Trauer in dem Moment die überwiegt, sondern Dankbarkeit diesen Schritt doch noch gegangen zu sein, auch für die Gewissheit, die ich und Hampton hoffentlich ebenfalls, daraus mitnehmen konnten.

Der Tag danach war der des Abschieds- Hampton wollte von dir wissen ob er morgens noch mit seinen Freunden auf die Wiese kann, das sollte er natürlich auch. Und als ich ihn an diesem Tag ein letztes Mal von der Weide holen wollte, stand er schon am Tor und hat fernab von den anderen gewartet, das hat er sonst nie gemacht. Der ganze Prozess war daraufhin geprägt von Ruhe und Demut- es war und es ist immer noch nicht einfach aber es war so harmonisch und friedlich wie es nur hätte sein können, und ich glaube deine Behandlung hat dazu einen großen Teil beigetragen.

Vielen Dank

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